In den Akten der Staatssicherheit sind für die Kreise des Bezirks die sogenannten Sofortmeldungen für den Zeitraum vom 17. bis zum 19. Juni 1953 überliefert. Verfasst von Volkspolizei und Stasi sollten sie eigentlich den SED-Oberen dabei helfen, einen schnellen Überblick über die Lage zu erhalten und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten. Stattdessen belegen sie, wie überrascht die Führung von den Ereignissen war. So zeigte sich die SED bis zum Nachmittag nahezu handlungsunfähig. Auf die massenhaften Proteste in ihrem Bezirk fanden die Funktionäre keine passende Antwort.
Zu einem der bekanntesten Ereignisse des Volksaufstandes im Bezirk wurde der Marsch von über 10.000 Arbeitern aus Hennigsdorf, Hohenschöpping / Velten, Oranienburg und anderen Orten am nördlichen Rand Berlins durch die Westsektoren der Stadt ins Zentrum von Ost-Berlin. Bereits am 16. Juni hatten Belegschaftsversammlungen in den großen Hennigsdorfer Betrieben, dem Stahl- und Walzwerk "Wilhelm Florin", im Lokomotivbau-Elektronische Werke "Hans Beimler" sowie auf den Baustellen der Reichsbahn-Bau-Union stattgefunden. Die Arbeiter erhoben soziale und politische Forderungen. Am nächsten Tag dominierten dann die Forderungen nach freien und geheimen Wahlen sowie dem Rücktritt der SED-Regierung.