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Rekruten des MfS-Wachregiments in der Kaserne in Berlin-Adlershof

Das Wachregiment des MfS "Feliks E. Dzierżyński"

Das Wachregiment des MfS galt als militärisch-operativer Arm der Stasi und war in und um Ost-Berlin stationiert. Es hatte in erster Linie die Aufgabe, Partei- und Staatsobjekte wie die Politbürosiedlung Wandlitz zu bewachen und die Sicherheit führender Repräsentanten der DDR einschließlich ihrer Gäste zu gewährleisten.

Das Wachregiment wurde 1951 als "Wachbataillon A" gegründet und erhielt 1967 den Namen des ersten sowjetischen Geheimdienstchefs Feliks Dzierżyński. Dessen Geheimdienst Tscheka galt der Stasi als Vorbild, die Mitarbeiter des MfS bezeichneten sich selbst gerne als "Tschekisten". Im Laufe der Jahrzehnte wuchs das Wachregiment zu einer Wach- und Sicherungstruppe mit zuletzt 11.000 Angehörigen an (1989).

Im Krisen- und Kriegsfall sollten die "Dzierżyński-Soldaten" die SED-Parteiführung schützen und bei inneren Unruhen eingreifen. Ihre "militärisch-tschekistische" Ausbildung war auf den Orts- und Häuserkampf ausgerichtet. Die Bewaffnung bestand zuletzt neben den üblichen Infanteriewaffen aus Panzerbekämpfungsmitteln, Flugabwehrraketen und mehr als 400 Schützenpanzerwagen.

Schwarzweiß Aufnahme der Ehrenwache 1987 am Dzierzynski-Denkmal in der Kaserne des Wachregiments in Adlershof; links und rechts vom Denkmal steht ein Soldat mit Gewehr; vor dem Denkmal liegt ein Blumenkranz.

Sonderstellung als "politische Soldaten"

Rekruten des MfS-Wachregiments in der Kaserne in Berlin-Adlershof

Das Wachregiment rekrutierte sich zu etwa 80 Prozent aus freiwillig drei Jahre dienenden Soldaten und Unteroffizieren. Die SED-Führung und Mielke wollten in den Angehörigen des Wachregiments politische Soldaten sehen, die in einem besonderen Treueverhältnis zur Partei- und Staatsführung stehen sollten. Ihre Sonderstellung wurde durch einen besonderen Fahneneid, Uniformen aus Offiziersstoff, Ärmelstreifen und durch eine bessere Besoldung unterstrichen.

Gegenüber anderen bewaffneten Organen entwickelten die MfS-Soldaten deshalb gelegentlich Formen überheblichen Verhaltens. Es existierte zeitweise so etwas wie ein Korpsgeist, man begriff sich als eine Art "Rote Garde". Einsätze am 17. Juni 1953 und am 13. August 1961 stellte man in der Traditionspflege besonders heraus.

Auflehnung und Auflösung 1989

Im Oktober 1989 erfolgte gegen Demonstranten in Ost-Berlin der letzte "Sicherungseinsatz" von kleineren Teilen des Wachregiments. Danach verweigerte die Mehrheit der Soldaten den bisherigen "absoluten Gehorsam". Die Modrow-Regierung löste das Wachregiment im Dezember 1989 auf.

Weitere Informationen

Video: Soldaten des Wachregiments bei Übungseinheiten

Ein Film in der Stasi-Mediathek dokumentiert die Ausbildung von Soldaten des Pionierbataillons des Wachregiments. Zu sehen sind Soldaten auf einem Übungsgelände im Wald. Teil der Ausbildung war auch der Umgang mit Gasmasken und Schutzkleidung, wie sie im Film zu sehen sind. Darüber hinaus übten sich die Soldaten im Nahkampf und auf der Sturmbahn.