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MfS-Lexikon

F 404 (Dokumentenkartei)

Synonym: Dokumentenkartei

Die F 404 war nach den Erfassungsnummern (SLK-Nr.) geordnet, die in der Sichtlochkartei zur Identifikation der Personen verwendet wurden.

Auf ihr waren SLK-Nr., indexierte Deskriptoren, Verteiler und Ablagevermerk der gespeicherten Informationen zu erfassen. Auf den Sichtlochkarteien (SLK) wurden die festgelegten Erfassungsnummern abgelocht und ggf. auf die zugehörige Materialablage verwiesen. Die Leiter der operativen Diensteinheiten konnten selbst entscheiden, ob sie die Verwendung der F 404 für erforderlich hielten.

Doreen Hartwich

[Mittels der Sichtlochkartei-Nummer zugänglich kann das gelbe "Formblatt 404" in DIN A 4, neben den Personengrunddaten, stichwortartige Hinweise zum Grund der Erfassung, deren Rechtsnorm sowie örtliche und zeitliche Angaben des Vorkommnisses notiert haben. Erneut sind weitere Erfassungen und Ablage-Nummern vorzufinden. Im Falle der resultierenden "operativen Bearbeitung" wären hier auch u.a. Vorgangsart, Registrier-Nummer und die Verantwortlichkeiten eingetragen worden. An diesem Beispiel der ZKG sind zwei weiße Zettel hintereinander mittig auf die Dokumentenkartei aufgeklebt. Der Text des oberen Blattes:] Am 18.08.1987 wurde bei der VPI Berlin-Marzahn Anzeige wegen Verdachts des ungesetzlichen Verlassene der DDR unter Mißbrauch einer Reise in [unterstrichen: die UVR] gegen die Bürger der DDR [anonymisiert] (23) geb. [anonymisiert] in Berlin [anonymisiert]. wh. gew.: [anonymisiert], Berlin Glaser - [anonymisiert] ledig ÜV 01.10.1985 [anonymisiert] (24) geb. [anonymisiert] in Berlin [anonymisiert] wh. gew.: [anonymisiert] Tischler- [anonymisiert] zuvor Tischler - [anonymisiert] ledig DV 22.09.1986 erstattet. LABIAN meldete sich am 17.08.1987 gegen 12.00 Uhr telefonisch bei seiner Mutter [anonymisiert] (43) geb. [anonymisiert] in [anonymisiert] wh.: [anonymisiert] Berlin Abt. XII: Nicht erfaßt und teilte mit: "Mutter, es hat alles geklappt, wir sind in Deutschland." Durch die OPG der HA VI in der UVR wurde dazu folgender Sachverhalt mitgeteilt: [anonymisiert] und [anonymisiert] hatten über das Reisebüro der DDR eine Urlaubsreise nach Sopron [unterstrichen: ([anonymisiert] 08. 1987)] gebucht und angetreten. Am [anonymisiert] 08.1987, 5.30 Uhr wurde festgestellt, daß beide aus ihrer Unterkunft abgängig waren. Ihre persönlichen Sachen hatten sie zurückgelassen. Bei Überprüfung des Sachverhaltes teilte

Die F 404 Dokumentenkartei; in diesem Fall sind die Informationen mittels aufklappbarem Zettel aufgebracht
Quelle: BStU, MfS, ZKG, Nr. 18903

[Mittels der Sichtlochkartei-Nummer zugänglich kann das gelbe "Formblatt 404" in DIN A 4, neben den Personengrunddaten, stichwortartige Hinweise zum Grund der Erfassung, deren Rechtsnorm sowie örtliche und zeitliche Angaben des Vorkommnisses notiert haben. Erneut sind weitere Erfassungen und Ablage-Nummern vorzufinden. Im Falle der resultierenden "operativen Bearbeitung" wären hier auch u.a. Vorgangsart, Registrier-Nummer und die Verantwortlichkeiten eingetragen worden. An diesem Beispiel der ZKG sind zwei weiße Zettel hintereinander mittig auf die Dokumentenkartei aufgeklebt. Der Text des unteren angebrachten Blattes:] das Bruderorgan mit, daß in der Nacht vom [anonymisiert]. zum [unterstrichen: [anonymisiert]. 8. 1987 im Raum Sopron an der Staatsgrenze UVR/Osterreich Grenzalarm ausgelöst] und nachfolgend Spuren in Richtung Österreich festgestellt wurden. Operativ bekannt ist weiterhin, daß es sich bei beiden Personen um Rückverbindungen übersiedelter ehemaliger DDR-Bürger handelt. Abteilung XII: [anonymisiert]: BV Berlin, KD Marzahn [anonymisiert]: HA XVIII/1 Bearbeitung: EV gemäß § 213 durch PdVP Berlin, Dez II, eingeleitet. Die Übernahme durch die BV Berlin wird geprüft.

In diesem Fall sind die Informationen mittels aufklappbarem Zettel aufgebracht, sonst wurden sie überwiegend in die entsprechenden Zeilen der F 404 eingetragen
Quelle: BStU, MfS, ZKG, Nr. 18903