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MfS-Lexikon

Scholz, Alfred Karl

Synonym: Alfred Karl Scholz

11.02.1921 - 11.08.1978

Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit

  • Geboren in Groß Ullersdorf/Velké Losiny (ČSR), Vater Zimmermann;
  • 1927 - 1936 Volks- und Realschule;
  • 1936 - 1939 Lehre als Drogist
  • 1939 - 1941 Anstellung als Chemielaborant in Ostrava;
  • 1939 Mitglied im freiwilligen, militärisch organisierten sudetendeutschen "Selbstschutz" (MfS-intern als Kaderproblem v. a. bei Einstellung und Traditionsarbeit thematisiert);
  • 1941 Wehrmacht, Gefreiter;
  • 1942 Gefangennahme in der Sowjetunion;
  • 1943 Antifa-Schule in Tallinn, Eintritt in das Nationalkomitee Freies Deutschland, Lagerpropagandist;
  • 1944/45 Rote Armee, Einsatz als Partisan in Belorussland und im Raum Danzig.
  • 1945 Ansiedlung in der SBZ/Mecklenburg, Kirchenaustritt, Heirat;
  • 1945/46 KPD/SED;
  • 1945 - 1948 Stadtpolizei/Kreispolizeiamt Rostock (stellv. Leiter und Leiter, VP-Oberrat);
  • 1948 Politlehrgang an der Höheren Polizeischule Berlin (hier Bekanntschaft mit Mielke, seitdem enge Weggefährten), danach wenige Monate Politleiter der Grenzpolizei Brandenburg;
  • Januar 1949 Landespolizei Mecklenburg (Leiter Abteilung Intendantur, Kommandeur, Inspekteur), Anerkennung als VdN, August 1949 Degradierung zum Kommandeur aufgrund der willkürlichen Verhaftung eines Kellners mit Gewaltanwendung);
  • Oktober 1949 Abteilungsleiter in der Landesverwaltung Mecklenburg der Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft in Schwerin;
  • 1947 und 1949 beurteilt als arbeitsamer, belastbarer und klassenbewusster, aber auch charakterlich nicht ganz gefestigter Genosse;
  • 1950 Übernahme in das neugegründete MfS, Versetzung nach Berlin, 1950-1956 Leiter der Abt./HA IX. Scholz galt als robuster Vernehmer, persönliche Mitwirkung bei den Verhören von Willi Kreikemeyer und anderen Prominenten.
  • 1951/53 Adoption von Sohn und Tochter, 1953 Oberst;
  • 1956 - 1958 Aufbau und Leitung der HV A/II, hier des Öfteren Kritik an seinem als ineffizient bezeichneten Arbeitsstil;
  • 1958 Leiter der AGM, in den folgenden Jahren Erweiterung des Zuständigkeitsbereichs durch Integration der AGM/S (Sabotage/Diversion in politischen und militärischen Spannungszeiten in der Bundesrepublik) sowie technischer bzw. administrativer Diensteinheiten (de facto: Ausbau zum Stellvertreterbereich des Ministers);
  • 1964 Generalmajor;
  • 1966 - 1968 Fernstudium an der JHS des MfS Potsdam mit Abschluss als Diplom-Jurist;
  • April 1974 zuständig für AGM, Abt. XI, Abt. XII, Abt. 26, Abt. E, Abt. BCD, Abt. N und die Fahndungsführungsgruppe (FFG);
  • Februar 1975 Berufung zum Stellv. des Ministers, Generalleutnant;
  • 1978 gestorben in Berlin-Buch.

Bereits zu Lebzeiten mit Anerkennungen bedacht: u. a. Artikel im "Neuen Deutschland" v. 27.4.1969 (hier "Alfred" genannt), 1973 Rotbanner-Orden, 1977 VVO in Gold, nach 1978 verstärkte Verwendung seiner Biografie in der Traditionsarbeit (Beitrag Dieter Wolf: "General des Volkes", Prägung einer Ehrenmedaille, Biografie in der Minibuchreihe "Aktivisten der ersten Stunde", Verleihung seines Namens an Kollektive, so u. a. an die FDJ-Organisation der HA IX).

Frank Joestel

Foto von Alfred Scholz von seiner Kaderkarteikarte.