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MfS-Lexikon

Sektor MfS

Der Sektor MfS war eine Untergliederung der 1953 gebildeten Abteilung für Sicherheitsfragen im ZK der SED. Aufgabe der ZK-Abteilung war, in den Staatsorganen und in anderen DDR-Institutionen die Politik der SED durchzusetzen und sie laufend zu kontrollieren. Der Sektor MfS arbeitete dabei mit der SED-Kreisleitung im MfS zusammen, deren Tätigkeit er auch indirekt beeinflusste, indem er Vorlagen zu ihrer Arbeit für die Sicherheitskommission und für den ZK-Sekretär für Sicherheit entwarf. Besondere Bedeutung hatte die Personalpolitik mit Hilfe des gestaffelten Nomenklatursystems. In den Bezirken wiederholte sich diese Struktur in den SED-Bezirksleitungen.

Die Zahl der Mitarbeiter variierte im einstelligen Bereich. Sie kamen aus der Staatssicherheit und waren abgeordnet als Offiziere im besonderen Einsatz. Durch Instrukteurseinsätze in den Regionen überwachten sie die Parteiarbeit und zeitweilig auch die operative Arbeit in den Bezirken. Leiter des Sektors MfS auf zentraler Ebene waren Oberst Artur Hofmann (1957-1960) und die Generalmajore Fritz Renckwitz (1960-1975), Martin Appelfeller (1975-1986) und Fritz Bengelsdorf (1986-1989). Sie nahmen regelmäßig an den Sitzungen des Kollegiums, des höchsten beratenden Gremiums im MfS, teil.

Bei Personalentscheidungen auf mittlerer Ebene führte kein Weg am Sektor vorbei. Durch die Besetzung der Leitungspositionen mit OibE war sonst aber die Parteikontrolle durch den Sektor MfS eher eine Selbstkontrolle, die von der Spitze des MfS nicht besonders ernst genommen wurde - der Minister hatte beste Beziehungen zu Ulbricht und Honecker und war im Jahr 1976 selbst Vollmitglied des Politbüros geworden.

Walter Süß