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MfS-Lexikon

Sichtlochkarten (SLK)

Sichtlochkarten waren ein von Hand betriebenes Registraturmittel auf der Basis von Deskriptoren. Im MfS gehörten sie zu einem System, das neben den Sichtlochkarten aus dem Deskriptorenverzeichnis, einer Dokumentenkartei und einer Zentralen Materialablage bestand. Für jeden Deskriptor wurde eine Sichtlochkarte angelegt. Das MfS benutzte Handlochkarten im Format DIN A4 mit 7 000 Lochfeldern. Jedes Lochfeld stand für eine Nummer. Mittels verschiedenfarbiger Sichtlochkarten waren Erweiterungen möglich.

Der zu speichernden Information wurden mehrere Deskriptoren zugewiesen und die vergebene Ablagenummer auf der entsprechenden Sichtlochkarte mit einem Handbohrer abgelocht. Für die Abfrage bestimmter Informationen wurden dafür zutreffende Deskriptoren ausgewählt und die entsprechenden Sichtlochkarten übereinandergelegt. Lochfelder, die eine Durchsicht boten, offenbarten übereinstimmende Merkmale. Die über ein Raster ablesbare Nummer des Lochfeldes verwies auf die numerisch geordneten Dokumentenkarten, ggf. auf eine ZMA, und die darin aufgezeichneten Informationen.

Das MfS setzte Sichtlochkarten seit Ende der 70er Jahre vor allem für die Speicherung und Verdichtung operativ erhobener Informationen und deren Auswertung in Lage und Jahresberichten ein, aber auch für die Vorauswahl von inoffiziellen Mitarbeitern mit bestimmten Merkmalen hinsichtlich ihrer Eignung für einen operativen Auftrag.

Roland Lucht