Synonym: PUT
In Abgrenzung zum Begriff der politisch-ideologischen Diversion, der Aktivitäten und Äußerungen, die die offizielle SED-Ideologie in Frage stellten, bezeichnete, diente diese MfS-Kategorie der Beschreibung darüber hinausgehender, konkreter oppositioneller oder widerständiger Handlungen, die sich in organisatorischen Strukturen vollzogen oder deren Herausbildung beabsichtigten.
Das Verbreiten von Informationen konnte vom MfS als "Untergrundtätigkeit" gewertet werden. Im Bild der in der Umweltbibliothek verwendete Drucker aus den Räumen des Gemeindehauses der Zionskirche Berlin, beschlagnahmt am 25. November 1987.
Quelle: BStU, MfS, HAXX, Fo, Nr. 59, Bild 8
Beschlagnahmte Vervielfältigungstechnik aus den Räumlichkeiten der im Gemeindehaus der Zionskirche Berlin gelegenen Umweltbibliothek.
Quelle: BStU, MfS, HAXX, Fo, Nr. 59, Bild 9
Mehrere Stapel beschlagnahmter Seiten der "Umweltblätter"-Druckerzeugnisse. Es handelt sich um einen Matrizendruck, bzw. das Ormigverfahren, gut erkennbar an der violetten Schriftfarbe.
Quelle: BStU, MfS, HAXX, Fo, Nr. 59, Bild 13
Die Kategorie der PUT diente dem MfS u.a. zur Einstufung aktiver politischer Gegner und sollte den Grad ihrer "Gefährlichkeit" verdeutlichen. Zugleich war dem Begriff inhärent, dass diese vom Westen "inspiriert" oder sogar gesteuert würden. Die Kategorie fand Verwendung in der vom MfS praktizierten KK-Erfassung oder bei der Personenbeschreibung in OPK und OV. Zugleich erstellte das MfS auf der Grundlage der PUT-Kategorie Festnahmelisten, die im "Spannungsfall" umgesetzt werden sollten.
Christian Halbrock, Ilko-Sascha Kowalczuk
