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Pressemitteilung

"Feind ist, wer anders denkt"

Wanderausstellung über die Staatssicherheit der DDR in Kempten

Die Wanderausstellung der Stasi-Unterlagen-Behörde "Feind ist, wer anders denkt" erreicht in Kempten ihre 37. Station. Die Ausstellung dokumentiert Entstehung, Aufgaben und Methoden des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Sie erläutert, wie das MfS durch Überwachung, Bespitzelung und Unterdrückung die Macht der Staatspartei SED sicherte. Im Vordergrund steht dabei das Schicksal der Menschen, die ins Visier der Staatssicherheit gerieten – in Ost und West.

Eröffnung:

  • 17. Januar 2013, 17 Uhr
    Dr. Ulrich Netzer, Oberbürgermeister Kempten
    Helga Traut, Leiterin Berufl. Oberschule Kempten
    Rüdiger Sielaff, Stasi-Unterlagen-Behörde

Ort:

  • Berufliches Schulzentrum Kempten,
    Kotterner Straße 43, 87435 Kempten

Um 16 Uhr findet ein Pressegespräch mit Rüdiger Sielaff statt, dem Leiter der Außenstelle Frankfurt (Oder) der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU).

Öffnungszeiten:

  • 17. Januar - 8. Februar 2013
    montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr
    freitags von 9 - 14 Uhr

Begleitprogramm

  • 23. Januar 2013, 18:30 Uhr

Vortrag:

  • Die Funkaufklärung des MfS.

    Wie die Stasi den Westen abhörte;

    Referent: Andreas Schmidt, BStU

Der Eintritt ist frei.

Dagmar Hovestädt, Pressesprecherin

Hintergrundinformationen zum Raum Kempten (Quelle: BStU)

Zahlen zur Aktennutzung (1991 bis Dezember 2012)

Anträge gesamt aus Kempten: 413

Anträge von Bürgern auf Akteneinsicht und Kopienherausgabe: 400

Anträge gesamt aus Bayern: 90.461

Anträge von Bürgern auf Akteneinsicht und Kopienherausgabe: 66.572

Die Ausstellung zeigt auf zwei Tafeln auch Informationen aus den Stasi-Unterlagen mit regionalen Bezügen:

1. Fluchthelfer und Astronaut
Reinhard Furrer, der 1985 als zweiter deutscher Astronaut an einer Weltraummission teilnahm, wurde vom MfS jahrzehntelang überwacht. Nach seinem Abitur in Kempten studierte er in den 1960er Jahren in West-Berlin und beteiligte sich in dieser Zeit am Bau verschiedener Schleusungstunnel. Mit dem "Tunnel 57" gelang am 5. Oktober 1964 57 Menschen die Flucht von Ost- nach West-Berlin.Weil bei dieser Aktion der DDR-Grenzsoldat Egon Schultz erschossen wurde, geriet auch Reinhard Furrer in Verdacht und ins Visier der Stasi. In den Unterlagen zeigt sich, dass Egon Schultz durch einen anderen Grenzsoldaten versehentlich erschossen wurde. Das Grab von Reinhard Furrer befindet sich auf dem evangelischen Burghalde-Friedhof in Kempten.

2. Aufträge für inoffizielle Mitarbeiter bei Reisen nach Kempten
Um Informationen aus dem "Operationsgebiet" Bundesrepublik zu gewinnen oder um dort inoffizielle Mitarbeiter anzuwerben, nutzte das MfS dienstliche oder private Reisen von inoffiziellen Mitarbeitern (IM) in die Bundesrepublik. So zeigt die Ausstellung die Beispiele von IM "Möve" und "Christian", die bei ihren Reisen zu Verwandten in Kempten Aufträge bekamen. IM "Möwe" sollte feststellen, welche Militär- und Geheimdienststellen sich in Kempten befinden und welche Personen dort ein- und ausgehen. IM "Christian" erhielt den Auftrag, nach seiner Besuchsreise zur Tante über bestimmte Personen, den Kemptener Rotary-Club, die Sparkasse und die Kontrollen an der deutsch-deutschen Grenze zu berichten.

Weitere Informationen zur Westarbeit auch unter www.bstu.de.

Kontakt zur Pressestelle

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

Pressesprecher

Elmar Kramer

Telefon: 030 18 665-7181
E-Mail: elmar.kramer@bundesarchiv.de