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Pressemitteilung

"Feind ist, wer anders denkt" in Regensburg

Wanderausstellung des BStU über die Staatssicherheit der DDR

Wie erging es den Menschen in Ost und West, die ins Visier der Staats-sicherheit der DDR gerieten? Wie präsent war die Geheimpolizei in der Bundesrepublik? Mit welchen Methoden arbeitete sie? Antworten auf diese und andere Fragen gibt die Wanderausstellung "Feind ist, wer anders denkt", die am 22. Oktober in Regensburg eröffnet wird. Die Schau dokumentiert, wie durch Überwachung, Bespitzelung und Unterdrückung die Macht der Staatspartei SED gesichert wurde. Sondertafeln zeigen Geschichten aus der Region Regensburg, die in Stasi-Unterlagen dokumentiert sind. Unter anderem geht es um die Regensburger Domspatzen und um Spionage bei militärischen Einrichtungen und bei Firmen. Zwei Module erinnern an die Friedliche Revolution 1989.

Eröffnung:

  • 22. Oktober 2014, 18:00 Uhr
    Thomas Zink, Geschäftsführer Donau-Einkaufszentrum,
    Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen (BStU),
    Marcus Mittermeier, Schauspieler "Zwischen den Zeiten"
    Joachim Wolbergs, Oberbürgermeister der Stadt Regensburg

Ort:

  • Donau-Einkaufszentrum, Mall A, 2. Flur
    Weichser Weg 5, 93059 Regensburg

Öffnungszeiten:

  • 22. Oktober bis 5. November
    Montag bis Samstag 9:30 bis 20:00 Uhr

Begleitprogramm:

  • 22.10.2014, 14 bis 17 Uhr, Albertus-Magnus-Gymnasium Regensburg, Weinweg 4, Lehrerfortbildung, Dr. Hans-Peter Löhn, BStU
    28.10.2014, 17 Uhr: Was geht uns die Stasi an? Vortrag: Martin Griese, BStU

Führungen über ausstellungen@bstu.bund.de

Der Eintritt ist frei.

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

Hintergrundinformationen zu Regensburg und Umgebung

Zahlen zur Akteneinsicht bei der Stasi-Unterlagen-Behörde (1991 bis September 2014)
Anträge gesamt aus Bayern: 92.770
- darunter persönliche Akteneinsicht/Kopienherausgabe: 68.680
Anträge gesamt aus Regensburg: 1.183
- darunter persönliche Akteneinsicht/Kopienherausgabe: 618

Im Visier der Stasi: Regensburg und seine Umgebung

Im Sommer 1976 gründeten engagierte Schüler des Gymnasiums der Regensburger Domspatzen eine Schülerinitiative, die sich für Ausreisewillige aus der DDR einsetzte. Sie schrieben u.a. Briefe an den damaligen DDR-Innenminister Friedrich Dickel und forderten Ausreisegenehmigungen für DDR-Bürger, die wegen des Ausreisewunsches besonders drangsaliert wurden. In den Augen der Stasi war die Schüler-initiative der Regensburger Schüler eine Bedrohung für das Ansehen des SED-Staats. Die Stasi observierte daher die Auftritte der sechs Schüler in Zeitungen, Radio und Fernsehen und überwachte ihre Post. In der DDR verfolgte die Stasi zahlreiche Ausreisewillige wegen „landesverräterischer Agententätigkeit“, auch wegen ihres Kontaktes zu den Regensburger Domspatzen. Manche kamen in der DDR vor Gericht und wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Nach 1945 entstanden im Raum Regensburg mehrere Militär- und Geheimdiensteinrichtungen der US-Besatzungsmacht. Hier hatte die US-Geheimdienststelle des Counter-Intelligence-Corps (CIC) ihren Standort, und bis 1964 nutzte das US-Kavallerieregiment "Fort Skelly" die deutsche Nibelungenkaserne. Für den DDR-Staatssicherheitsdienst waren diese Einrichtungen "Feindzentralen", die sie – auch wegen ihrer Lage nahe der innerdeutschen Grenze – scharf überwachte. Hierzu setzte die Stasi auch Spitzel ein. So berichtete der Geheime Mitarbeiter (GM) "Otto", ein DDR-Bürger aus Torgelow, der extra im Auftrag in die Bundesrepublik reiste, ausführlich über Deck-Adressen und Mitarbeiter des CIC in Regensburg. Er lieferte auch Informationen über einen Verwandten, der in Regensburg als Ingenieur bei der Firma Siemens arbeitete, an die Stasi. Der Geheime Informator (GI) "Josef Brandl", ehemals "Ernst", nutzte die Besuchsreisen zu seinen in Regensburg lebenden Eltern für Spitzeldienste. Auch er berichtete ausführlich über militärische Einrichtungen in Regensburg.

Weitere Informationen unter www.bstu.de

Kontakt zur Pressestelle

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

Pressesprecher

Elmar Kramer

Telefon: 030 18 665-7181
E-Mail: elmar.kramer@bundesarchiv.de