Direkt zum Seiteninhalt springen
Pressemitteilung

"Hinter vorgehaltener Hand" untersucht auch freiwillige Denunziation in der DDR

Neue BStU-Studie zur historischen Denunziationsforschung

Welchen Stellenwert hat die Denunziation in einer Diktatur? Wie lässt sich das Phänomen beschreiben? Und wie vergleicht es sich durch verschiedene Systeme der neueren Geschichte? Diesen Fragen geht der neue Sammelband aus der Forschungsabteilung des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) nach. In "Hinter vorgehaltener Hand. Studien zur historischen Denunziationsforschung" analysieren die Herausgeberin Dr. Anita Krätzner (BStU) und weitere Autoren verschiedene Erscheinungsformen von Denunziation und Denunzianten und erläutern ihre Interaktionen mit dem Staat.

Neben der "klassischen" Denunziation (als Anzeige an eine übergeordnete Instanz) werden auch die Schwerpunkte organisiertes Spitzelwesen, Verrat und Vertrauensbruch, Informationsweitergabe und Zuträgerschaft analysiert, um die Betrachtung des Gegenstandes zu erweitern. Für die DDR-Forschung regt der Band an, die bisher ausschließlich im Fokus stehenden inoffiziellen Mitarbeiter (IM) der Staatssicherheit im Kontext von freiwilliger und spontaner Denunziation zu untersuchen. Diese Weitung des Ansatzes auf die Gesellschaft in einer Diktatur verspricht gerade im Hinblick auf den historischen Vergleich wesentliche neue Erkenntnisse.

Die Autoren spannen einen Bogen vom Vormärz, über den National-sozialismus bis hin zur DDR-Zeit, deren Behandlung rund um die Aktivitäten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) einen besonderen Schwerpunkt bildet. Der Band ist das Ergebnis des Workshops "Historische Denunziationsforschung: Methoden, Längsschnitte, Vergleichsperspektiven", der 2012 im Bildungszentrum des BStU in Berlin stattfand.

Rezensionsexemplare sind über die Pressestelle erhältlich. Eine ist auf der Webseite des Verlages Vandenhoeck & Ruprecht zu finden.

Dagmar Hovestädt, Pressesprecherin BStU

Bibliographische Daten

Anita Krätzner (Hg.): Hinter vorgehaltener Hand. Studien zur historischen Denunziationsforschung, Analysen und Dokumente, Wissenschaftliche Reihe des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) - Band 039, 180 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015
Preis: 12,99 Euro, ISBN 978-3-525-35081-2

  • Weitere Informationen zur Publikation "Hinter vorgehaltener Hand"
  • Weitere Informationen zur Wissenschaftlichen Reihe des BStU

Kontakt zur Pressestelle

Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

Pressesprecher

Elmar Kramer

Telefon: 030 18 665-7181
E-Mail: elmar.kramer@bundesarchiv.de