Auf offener Straße brutal überfallen, in vertrauter Umgebung betäubt und entführt oder durch perfide Täuschungen auf DDR-Gebiet gelockt und rechtswidrig festgehalten. Etwa 400 Menschen teilen ein Schicksal: Sie wurden in den 50er und 60er Jahren aus der Bundesrepublik und vor allem aus West-Berlin in die DDR verschleppt und dort inhaftiert. Viele kehrten erst nach Jahren aus der DDR-Haft zurück. Manche verschwanden für immer. Verantwortlich für die Entführungsaktionen war vor allem das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), das damals zumeist unter Anleitung des sowjetischen Geheimdienstes agierte.
Historikerin Susanne Muhle schreibt in ihrer umfangreichen Studie über ein wenig bekanntes Kapitel der deutschen Teilungsgeschichte. Auf Grundlage zahlreicher MfS-Akten und bundesdeutscher Unterlagen analysiert sie Mechanismen und Funktion der Entführungspraxis des MfS. Sie begibt sich auf die Spuren von Entführungsopfern und Entführern und leistet einen wichtigen Beitrag zur Gewalt- und Täterforschung.
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