Das Vernichtungslager Auschwitz steht als Synonym für den industriell organisierten Völkermord an den europäischen Juden. Eine schwere Hypothek für beide deutsche Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Die DDR-Führung versuchte vor allem propagandistisch, allein der Bundesrepublik die historische Verantwortung für die in Auschwitz begangenen Verbrechen zuzuschieben.
Der eigene Umgang mit dem Genozid und den Opfern und Tätern von Auschwitz, die nach 1945 in der DDR lebten, war hingegen widersprüchlich. Im Falle der Täter wurden einerseits Strafprozesse geführt, die auch der Eigendarstellung als an strenger Strafverfolgung interessiertem Staat dienten, wie im Fall des SS-Arztes Horst Fischer. Andererseits hielt die Staatssicherheit Informationen über Tatverdächtige unter Verschluss oder nutzte sie für eigene Zwecke. So blieben auch Personen, die der SS-Besatzung von Auschwitz angehörten straffrei, während vormalige Opfer manchmal mit erneuter Verfolgung konfrontiert waren. Die neue Studie "Auschwitz und Staatssicherheit" von Henry Leide (BStU) schildert anhand von Stasi-Unterlagen diese unterschiedlichen Facetten dieser DDR-Vergangenheitspolitik.
Die Studie ist ab sofort über die Pressestelle erhältlich sowie als Download hier und wird am 24. Januar 2019 vorgestellt:
Ort:
- Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie,
Ruschestr. 103, 10365 Berlin (U 5, Magdalenenstraße)
Uhrzeit:
- 18.30 Uhr
Podium:
- Henry Leide, Autor „Auschwitz und Staatssicherheit"
Johannes Klaas Beermann, Fritz Bauer Institut
Andrea Rudorff, Institut für Vorurteils- und Konfliktforschung e. V.
Moderation:
- Gunther Latsch, DER SPIEGEL
Literaturhinweis:
Henry Leide: Auschwitz und Staatssicherheit. Strafverfolgung, Propaganda und Geheimhaltung in der DDR
(BF informiert. Band 40). Berlin 2019
Schutzgebühr: 5,00 €. ca. 328 S.
ISBN 978-3-946572-22-0
In Kooperation mit der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.
Dagmar Hovestädt, Pressesprecherin