Zeit
07. September 2022, 19:00 Uhr
Ort
Kommunales Kino "Latücht" Neubrandenburg
Große Krauthöferstr. 16
17033 Neubrandenburg
E-Mail: verein@latuecht.de
Veranstalter
Stasi-Unterlagen-Archiv Neubrandenburg
Neustrelitzer Straße 120
17033 Neubrandenburg
Telefon: (0395) 7774-0
E-Mail: neubrandenburg.stasiunterlagenarchiv@bundesarchiv.dede
Der Eintritt ist frei.
Verweigerte Grundrechte, politische Verfolgung, zerstörte Lebensschicksale, durch Haft und Jugendwerkhöfe zerbrochene und gedemütigte Menschen. Die Liste der politisch motivierten Rechtsbeugung und des Rechtsmissbrauchs durch die SED-Funktionäre und ihre Helfer ist lang. Das Stasi-Unterlagen-Archiv hat seit über 30 Jahren die Unterlagen der Geheimpolizei der SED zugänglich und deren repressiven Unterdrückungsapparat öffentlich gemacht.
Dennoch bleibt die Frage: Konnten nach der Friedlichen Revolution die Erwartungen der vielen Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft an Gerechtigkeit und zumindest moralischer Wiedergutmachung erfüllt werden?
Hansgeorg Bräutigam war von 1979 bis 2002 Vorsitzender Richter einer Großen Strafkammer am Landgericht Berlin und in dieser Funktion zuständig für viele der Verfahren gegen Verantwortliche des SED-Regimes. Bräutigam leitete den ersten Mauerschützenprozess, saß über das Staatsdoping minderjähriger Schwimmerinnen zu Gericht, und verhandelte über das SED-Vermögen. Bundesweit bekannt wurde er durch die Leitung der Prozesse gegen Honecker und Mielke. 1991 übernahm er die neue Strafkammer für die Kassation von DDR-Unrechtsurteilen und die Rehabilitierung von DDR-Opfern.
In seinem Vortrag berichtet er von seinen persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen bei der strafrechtlichen Aufarbeitung, er benennt Möglichkeiten, aber auch Grenzen der strafrechtlichen Verfolgung von Diktaturverbrechen und -unrecht.
Nach der Veranstaltung besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf persönliche Einsicht in Stasi-Unterlagen zu stellen (gültiges Personaldokument erforderlich).