Demonstration am 4. November in Berlin
Die größte Demonstration während der Herbstrevolution fand am 4. November 1989 in der Mitte Berlins statt, als sich dort etwa eine halbe Million Menschen versammelt hatten. Die Idee dazu kam von Mitgliedern des Neuen Forums in Berlin und wurde von Theaterschaffenden aufgegriffen. Sie hatten am 15. Oktober auf einer Protestversammlung gegen Polizeiübergriffe beschlossen, für den 4. November zu einer Kundgebung aufzurufen. Die Staatssicherheit war darüber sofort informiert worden.
In der SED-Spitze und im Sicherheitsapparat begann ein Tauziehen um die Frage, ob man die Demonstration verhindern sollte. Während die zuständige Ost-Berliner Volkspolizei gegen eine Genehmigung war, hielten die Berliner Bezirksverwaltung für Staatssicherheit und die SED ein Verbot für nicht durchsetzbar. Schließlich beschloss die SED-Führung, dass die Demonstration genehmigt werden sollte. Aufgabe der Sicherheitsorgane war nun, zu verhindern, dass etwas aus dem Ruder läuft. Tatsächlich war diese überaus friedliche und bunte Demonstration eine entscheidende Etappe der Herbstrevolution: Mit ihr sind hunderttausende bisher unauffällige Bürgerinnen und Bürger auf die Seite der Opposition gewechselt.
Die Aufgaben der Staatssicherheit mit Blick auf diesen Tag legte Minister Erich Mielke in einem Schreiben an die Leiter der Diensteinheiten fest:

Demonstrationszug am 4. November 1989
Quelle: BStU, MfS, HAXX, Fo, Nr. 1021

Auf der Kundgebung am 4. November 1989 in Berlin äußerten hunderttausende DDR-Bürgerinnen und -Bürger ihre Meinung zu Staat, Partei und Stasi auf mitgeführten Transparenten.
Quelle: BStU, MfS, HAXX, Fo, Nr. 1021, Bild 4