Streiks und politische Flugblätter in Karl-Marx-Stadt
![Feierliche Umbenennung der Stadt Chemnitz in Karl-Marx-Stadt Blick auf die Kundgebungs-Teilnehmer während der Ansprache von Ministerpräsident Otto Grotewohl.](/assets/bstu/de/_processed_/8/8/csm_volksaufstand_karl-marx-stadt_bundesarchiv_bild_183-19540-0014_059443b3f9.jpg)
Am 10. Mai 1953 wurde die Stadt Chemnitz in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste feierlich in Karl-Marx-Stadt umbenannt. Ministerpräsident Otto Grotewohl nahm die Umbenennung vor.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-19540-0014, Horst Sturm
Während in anderen Regionen Sachsens hunderte Betriebe bestreikt wurden, kam es im Bezirk Karl-Marx-Stadt am 17. Juni 1953 zu weitaus weniger Streiks und Demonstrationen. Dabei war es bereits Ende Mai in der Stadt zu mehreren Streiks in größeren Betrieben gekommen, die bis zum 15. Juni immer wieder in unterschiedlicher Intensität aufflammten. So legte am 1. Juni im VEB NAGEMA ein Viertel der 1.600 Beschäftigten für acht Stunden die Arbeit nieder. Diesem Streik schlossen sich am 2. Juni 120 und am 3. Juni 150 Arbeiter des Schleifmaschinenwerks an, die für etwa zwei Stunden die Arbeit ruhen ließen. Am 17. Juni kam es schließlich in den Betrieben VEB Vereinigte Gießereien, VEB Textima, Büromaschinenwerk und im VEB Schleifmaschinenbau zu Streiks. Im Stadtgebiet verteilten Protestierende Flugblätter und brachten Parolen an Häuserwänden an, die zum Sturz der Regierung aufriefen. Weitere Forderungen der Streikbewegung waren neben der Rücknahme der Normenerhöhung freie Wahlen, eine Freilassung politischer Häftlinge und die Rückkehr sämtlicher noch in Gefangenschaft befindlicher Kriegsgefangener.