Detaillierte Berichte der Stasi über Widerstand in Schwerin
In den Unterlagen der Stasi sind jedoch detaillierte Berichte über die Stimmung der Bevölkerung erhalten. Auch Berichte über kleinere Widerstandshandlungen finden sich in den Akten. Grund dafür ist eine Anweisung des Leiters der Bezirksverwaltung des MfS in Schwerin, Major Folk, vom 11. März 1953 an alle Diensteinheiten. Sie begann mit der Feststellung, dass in der letzten Zeit "Agenten des imperialistischen Geheimdienstes ihre feindliche Tätigkeit gegenüber der DDR" verstärken würden. Deshalb wurden die Kreisverwaltungen und Abteilungen der Staatssicherheit aufgefordert, Maßnahmen zur Sicherung aller wichtigen Industrieobjekte, Kraftwerke und Eisenbahnanlagen sowie Waffen- und Munitionslager in den Polizeieinheiten einzuleiten.
Darüber hinaus wies Folk die Diensteinheiten an, alle Fälle der Verbreitung von antifaschistischen Flugblättern unter der Bevölkerung sofort sorgfältig zu untersuchen. Die Kreisverwaltungen Gadebusch, Hagenow, Ludwigslust und Perleberg sollten ihr Augenmerk auf die Sicherung der Demarkationslinie zur Bundesrepublik verstärken. Das angegebene Ziel lautete, die Einschleusung von "Agenten, Diversanten und Terroristen durch die imperialistischen Geheimdienste und feindlichen Agentenzentralen" zu verhindern. Der letzte Absatz dieser Anweisung enthielt die Forderung, "Spitzenmeldungen" über alle feindlichen Erscheinungen, Störungsversuche und Terrorakte täglich an die Bezirksverwaltung Schwerin weiterzugeben.