Ahnungslosigkeit und Handlungsunfähigkeit
Im November 1953 fielen der DDR-Staatssicherheit Dokumente des bundesdeutschen Nachrichtendienstes "Organisation Gehlen" aus der Zeit unmittelbar nach den Juni-Ereignissen in die Hände. Sie offenbarten ein solches Ausmaß an Ahnungslosigkeit und Handlungsunfähigkeit, dass die These einer westlichen Steuerung der Ereignisse schon damit hätte erledigt sein müssen. Während die Stasi beweisen wollte, dass es sich bei dem Volksaufstand um einen aus dem Westen gesteuerten Putsch gehandelt habe, glaubten die westlichen Geheimdienste an das Gegenteil. In einem der Dokumente vom 20. Juni 1953 werden die "Vorgänge in Ost-Berlin und der Zone" als "von östlicher Seite inszenierte Aktionen" bezeichnet. Sie hätten als Ziel gehabt, die Wiedervereinigung "ins Rollen zu bringen".