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Logo der Reihe "70 Jahre Bundesarchiv - 30 Jahre Einsicht in die Stasi-Unterlagen" in schwarzer, roter und gelber Schrift.

70 Jahre Bundesarchiv - 30 Jahre Einsicht in Stasi-Unterlagen

Vor 30 Jahren nahmen die ersten Bürgerinnen und Bürger Einsicht in ihre Stasi-Akten, auf Basis des Stasi-Unterlagen-Gesetzes. Vor 70 Jahren wurde das Bundesarchiv gegründet, das "Gedächtnis der Nation". Seit Mitte 2021 nun gehört das Stasi-Unterlagen-Archiv zum Bundesarchiv: Grund genug, um mit Veranstaltungen und Online-Aktivitäten in den nächsten Monaten das Doppel-Jubiläum 70/30 zu begehen.

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Historischer Kontext

Vor 70 Jahren, am 3. Juni 1952, bezog das neu errichtete Bundesarchiv das Gebäude des vormaligen preußischen Regierungspräsidenten am Rheinufer in Koblenz und begann seine Arbeit mit nur 5 Archivaren.

Vor 30 Jahren, am 2. Januar 1992, nahmen die ersten Bürgerinnen und Bürger Einsicht in die Unterlagen, die von der Stasi zu ihnen angelegt wurden. Kurz zuvor, am 29. Dezember 1991, trat das Stasi-Unterlagen-Gesetz in Kraft. Damit hatten erstmals Menschen die Möglichkeit, auf rechtsstaatlicher Basis von den Eingriffen der Geheimpolizei in Freundschaften, Familien und Biographien zu erfahren und die Dokumentation von Observations- und Zersetzungsmaßnahmen selbst nachzulesen. Möglich wurden damit Aufklärung, Rehabilitierung und Wiedergutmachung von Unrecht in der SED-Diktatur  die auch 30 Jahre später noch bewegen.

Statements zu 30 Jahren Akteneinsicht

Im Jahr 2022 blickt das Bundesarchiv auf "70 Jahre Bundesarchiv - 30 Jahre Einsicht in die Stasi-Unterlagen" zurück. Im Rahmen der Reihe kommen auch Menschen zu Wort, die selbst Einsicht in Stasi-Unterlagen genommen, sich bewusst dagegen entschieden haben oder sich aus einer anderen Perspektive mit dem Thema beschäftigen. Dazu zählen von Stasi-Unrecht Betroffene, Personen aus der Aufarbeitungslandschaft, der Forschung, aus Kunst und Kultur sowie die Kinder- und Enkelgeneration.

Ulrike Poppe sitzt an einem Tisch und spricht. Im Hintergrund ist ein Aktenregal zu sehen.

„Ich bin immer noch nicht fertig, ich finde in den Akten immer noch Teile meines Lebens.“

Ulrike Poppe
ehemalige Bürgerrechtlerin

„Manchmal müssen wir in der Beratung überlegen, ob wir den Opfern nicht abraten müssen, einen Antrag zu stellen.“

Dr. Stefan Trobisch-Lütge
Psychologe und Gründer der Beratungsstelle "Gegenwind"

Dr. Stefan Trobisch-Lütge steht vor einem Mikrofon. Im Hintergrund ist ein Aktenregal zu sehen.
Evelyn Zupke sitzt an einem Tisch und spricht. Im Hintergrund ist ein Aktenregal zu sehen.

„In den Rehabilitierungsverfahren sind die Akten ganz wichtige Belege für das erfahrene Unrecht.“

Evelyn Zupke
Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur

Gespräch zu 30 Jahren Einsicht in die Stasi-Unterlagen am 15. Januar 2022

„Eine vergleichende Untersuchung der Bundesarchiv-Bestände ermöglicht verschiedene Blickwinkel auf ein Thema.“

Daniel R. Bonenkamp
forscht zur MfS-Geschlechtergeschichte

Der Forscher Daniel R. Bonenkamp sitzt auf einem Sessel, während er spricht und mit den Händen gestikuliert.
Portraitfoto von Matthias Jügler, der ein blaues Hemd trägt und in die Kamera blickt.

„Wenn jemand aus meiner Generation mehr erfahren möchte über das Leben seiner Eltern, liest er in den Stasi-Unterlagen.“

Matthias Jügler
Autor des Romans "Die Verlassenen"

Stasi-Unterlagen waren der Kern meiner Recherchen, um der Realität in wesentlichen Aspekten so nah wie nur möglich zu sein.“

Franziska Stünkel
Regisseurin "Nahschuss"

Regisseurin Franziska Stünkel hält ein Mikrofon in der Hand und spricht.
Die Schauspielerin Alexandra Finder sitzt auf einer Mauer und blickt in die Kamera.

Stasi-Unterlagen spielen in unserem Stück über die "Frauen für den Frieden" nur bedingt eine Rolle, da wir dem MfS keine Stimme geben wollen.“

Alexandra Finder
Schauspielerin, Theaterprojekt "Seid doch laut!"

„In Vorbereitung auf meinen Film wollte ich durch die Akteneinsicht die Sichtweise der Stasi auf diese Welt nachvollziehen.“

Nicolai Tegeler
Regisseur "Zu den Sternen"

Portraitfoto des Regisseurs Nicolai Tegeler.
Angela Marquardt hält ein Mikrofon in der Hand und spricht.

„Da die Verantwortlichen von damals schweigen, bin ich auf die Akteneinsicht und meine Erinnerungen angewiesen. Gut, dass die Akten zugänglich sind.“

Angela Marquardt
MfS-Opfer und Autorin "Vater, Mutter, Stasi"

Das Jubiläum in den Online-Auftritten des Bundesarchivs