Aufgaben des Archivs
Neben den schriftlichen Überlieferungen lagern beim Stasi-Unterlagen-Archiv zahlreiche audiovisuelle Datenträger, wie Fotos, Dias, Videos, Filme und Tonträger, unter den jeweils geeigneten klimatischen Bedingungen. Das Schriftgut besteht einerseits aus bereits zu Zeiten des Staatssicherheitsdienstes archivierten Akten, andererseits aus dem Material, mit dem die Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfSMinisterium für Staatssicherheit
Das Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische...
Glossareintrag lesen) in den Diensteinheiten noch bis zur Friedlichen Revolution 1989/90 arbeiteten. Am Standort Berlin werden rund 40 Prozent der 111.000 laufenden Meter umfassenden Gesamtmenge an Unterlagen langfristig aufbewahrt.
Eine der Hauptaufgaben des Archivs ist es, die Unterlagen für die Benutzung durch Bürgerinnen und Bürger, Forschung und Medien zugänglich zu machen. Die Ergebnisse dieser archivischen Bearbeitung werden online zur Verfügung gestellt. Detaillierte Angaben zu einzelnen Beständen bieten außerdem die Bestandsinformationen. Die verschiedenen Standorte präsentieren auf dieser Webseite regelmäßig Dokumente und die damit verbundenen Geschichten aus den Regionen - Geschichte aus Akten wird lebendig. Da die Akten in ständiger Benutzung sind, besteht eine wichtige Aufgabe des Stasi-Unterlagen-Archivs darin, sie zu restaurieren und zu konservieren. So wird das Archivgut für die Zukunft dauerhaft gesichert.
Überlieferungslage
Die im Stasi-Unterlagen-Archiv verwahrten Materialien dokumentieren die Aufgaben des Ministeriums für Staatssicherheit einschließlich seiner Vorgänger- und Nachfolgeorganisationen. Sie belegen die im Auftrag und mit Wissen der SED wahrgenommene Tätigkeit der DDR-Staatssicherheit als politische Geheimpolizei, geheimer Nachrichtendienst und "Organ" für strafrechtliche Untersuchungen.
Um die Jahreswende 1989/90 besetzten Bürgerinnen und Bürger in allen Bezirken und Kreisen der DDR die Dienststellen des Amts für Nationale Sicherheit. So wurde der Geheimdienst lahmgelegt und zugleich die einmalige Überlieferung gesichert.
Das Schriftgut gliedert sich in die bereits zu Zeiten des Staatssicherheitsdienstes archivierten Akten und in dasjenige Material, mit dem in den Diensteinheiten des MfSMinisterium für Staatssicherheit
Das Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische...
Glossareintrag lesen noch bis ins Jahr 1989 gearbeitet wurde. Die Unterlagen, welche die Bürgerinnen und Bürger in den Büros der Belegschaft vorfanden, wurden in Bündeln zusammengefasst und dem Zugriff der MfS-Mitarbeiter entzogen. Daneben konnten originäre Findmittel des MfS gesichert werden. Überwiegend handelt es sich dabei um die sogenannten zentralen Personenkarteien des MfS, wie die allgemeine Personenkartei "F 16F 16
Personenkartei, die in den Abteilung XII geführt wurde. Die F 16 diente dem zentralen Nachweis...
Glossareintrag lesen", die Vorgangskartei "F 22F 22
Aus Gründen der MfS-internen Konspiration wurde - räumlich getrennt von der Personenkartei F 16 -...
Glossareintrag lesen" oder die Decknamenkartei "F 77F 77
Grundlage der F 77 waren die Angaben der Vorgangskartei F 22.
Glossareintrag lesen". Außerdem gibt es zahlreiche Karteikarten der einzelnen Diensteinheiten des MfS.
Inhaltlich wichtige Quellen sind beispielsweise:
- Unterlagen über Beobachtung und Bearbeitung sämtlicher Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens vorwiegend in der DDR und in der Bundesrepublik Deutschland, so z.B. die MfS-Aktenkategorien "Operative Vorgänge", "Operative Personenkontrollen", "Untersuchungsvorgänge".
- Informationsübersichten und Stimmungsberichte des MfS an die Partei- und Staatsführung,
- Protokolle von Dienstberatungen der verschiedenen Leitungsebenen des MfS,
- Unterlagen zu Organisation und Dienstbetrieb des Staatssicherheitsdienstes, z.B. dienstliche Bestimmungen des MfS, Struktur-, Stellen- und Jahrespläne der einzelnen Diensteinheiten des MfS.
Erschließung und Bewertung
Der Umfang des 1989/90 in den Büros der Diensteinheiten aufgefundenen Materials beträgt circa 61.000 laufende Meter. Diese vielfach ungeordnet überlieferten Bündel werden vorrangig erschlossen und, falls nötig, zu Akten formiert. Die Erschließung ist der Prozess der Ordnung und Verzeichnung der Archivalien. Beim Stasi-Unterlagen-Archiv erfolgt diese sowohl personen- als auch sachbezogen und seit 1998 IT-gestützt in der Datenbank "Sachaktenerschließung" (SAE). Der Anteil der bereits vom MfSMinisterium für Staatssicherheit
Das Ministerium für Staatssicherheit (umgangssprachlich oft kurz "Stasi") war politische...
Glossareintrag lesen archivierten Akten an der schriftlichen Gesamtüberlieferung beträgt etwa 51.000 laufende Meter. Dieser Teil ist über die bereits vom MfS selbst angelegten Findmittel personenbezogen zugänglich. Die Archivarinnen und Archivare veröffentlichen ihre Erschließungsergebnisse in Online-Findmitteln und teilweise in Druckform. Die Nutzung der Dokumente des DDR-Staatssicherheitsdienstes richtet sich nach dem Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG).