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Leiter der Bezirksverwaltung

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Stand: Dezember 2021
Umfang: 52 lfm
Laufzeit: 1945 - 1989
Erschließungsstand: 100 %

Allgemeine Informationen

- Teilbestand Leitung der Bezirksverwaltung umfasst folgende Ablagen: Leiter (war Mitglied der SED-Bezirksleitung und der Bezirkseinsatzleitung), 1. Stellvertreter Operativ, Stellvertreter Operativ, Stellvertreter Aufklärung, Stellvertreter Operative Technik/Sicherstellung, Offizier für Sonderaufgaben bzw. Persönlicher Referent
- Aufklärung und Spionageabwehr, Gewährleistung der staatlichen Sicherheit und Sicherung der Volkswirtschaft, bezogen auf das Territorium des Bezirkes Leipzig
- Führung der Bezirksverwaltung auf der Grundlage zentraler Befehle und Bestimmungen
- Durchsetzung der SED-Sicherheitspolitik im Bezirksmaßstabe
- Anleitung und Kontrolle der Abteilungen und Kreisdienststellen

Enthält u. a.

- Anleitung und Kontrolle der Abteilungen und Kreisdienststellen
- Struktur- und Stellenplanung
- Kaderarbeit und Personalangelegenheiten
- Arbeit mit Inoffiziellen Mitarbeitern (IM)
- Protokolle von Dienstbesprechungen
- Öffentlichkeits- und Traditionsarbeit
- Zusammenarbeit mit Vertretern sowjetischer Dienststellen, mit den örtlichen Räten und Kommunalverwaltungen, den SED-Leitungen, der Polizei, der Nationalen Volksarmee und gesellschaftlichen Institutionen, Organisationen und Einrichtungen (z. B. Medien und Kampfgruppen)
- Einschätzungen von Operativen Vorgängen (OV) und Ausgangsmaterialien
- Überwachung und Bekämpfung feindlicher Organisationen (z. B. Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit, Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen, Zeugen Jehovas, Internationale Gesellschaft für Menschenrechte, Ostbüro der SPD, Bürgerbewegungen und kirchliche Oppositionsgruppen), Aktivitäten (z. B. Pleißemarsch, Straßenmusikfestival, Friedensgebete und Montagsdemonstrationen) und Personen (z. B. Wehrdienstverweigerer, Rückkehrer und Zuzügler, Pazifisten, Großbauern, konfirmierte Jugendliche, Pfarrer, Inhaber von Privatbetrieben, Angehörige der Intelligenz, Mitglieder oppositioneller Gruppierungen)
- Analysen, Informationen und Berichte zur Lage im Bezirk
- Sicherung von Industrie und Landwirtschaft
- Abschriften und zusammenfassende Inhaltsangaben konfiszierter Briefe
- Planung und Durchführung zahlreicher Aktionen zu wichtigen Anlässen und Ereignissen, wie: Räumung von seit 1945 nicht mehr benutzten Schließfächern und Tresoren in Sparkassen, Banken, Betrieben, Villen und Schlössern 1962 ("Licht"), 17. Juni 1953 ("Tag X"), Mauerbau 1961 ("Rose"), Treffen von jugendlichen Musikfans 1966 ("Beat-Treffen")

Informationen über die Bearbeitung des Teilbestandes

Der größte Teil des Schriftgutes befand sich in Ordnern oder Heftern, der andere Teil war lose und ungeordnet überliefert. Ein Aktenplan wurde aufgefunden, da dieser aber aus dem Jahr 1971 stammt, ist er für die Akten aus den früheren Jahren nur bedingt oder gar nicht anzuwenden. Die vorgefundene innere Ordnung wurde beibehalten, um eventuell vorhandene sachliche Zusammenhänge zu wahren. Der Teilbestand wurde mit einer sehr hohen Intensität erschlossen.

Findmittel (intern - Stasi-Unterlagen-Archiv):
- Datenbank "Sachaktenerschließung" (SAE)
- Datenbank "Elektronisches Personenregister" (EPR)
- Datenbank für im MfS gebrauchte Decknamen von Aktionen und Übungen

Besonderheiten

Mit der Umwandlung der Dienststelle Leipzig der MfS-Landesverwaltung Sachsen in die Bezirksverwaltung Leipzig im Juli 1952 setzt die Überlieferung ein und bildet in ihrer Geschlossenheit bis Anfang der 70er Jahre einen wertvollen Bestand. In großen Mengen sind Abschriften konfiszierter Briefe aus den 50er Jahren vorhanden, die ein genaues Bild der Stimmungslage der Bevölkerung jener Zeit vermitteln. Erwähnenswert sind weiterhin die umfangreichen Akten zum 17. Juni 1953, die Rapportberichte der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei 1953–1957 und der Informationsdienst des MfS zur Beurteilung der Situation in der DDR 1953–1957.