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Regale im Stasi-Unterlagen-Archiv in Berlin

Bundesweiter Tag der Archive

Der bundesweite Tag der Archive (5. und 6. März 2022) unter dem Motto "Fakten, Geschichten, Kurioses" findet in diesem Jahr digital statt. Auf dieser Seite präsentieren wir Ihnen dazu eine Auswahl an historischen Quellen und Informationen aus unseren 14 Archivstandorten von Berlin bis Suhl. Entdecken Sie das Stasi-Unterlagen-Archiv online.

Berlin

In Berlin befinden sich alle Unterlagen der Ministeriumszentrale des MfS sowie die Unterlagen der beiden MfS-Bezirksverwaltungen (BV) Berlin und Potsdam. Für die Unterlagen der BV Berlin sind 2.200 Meter überliefert. Die BV Potsdam hat 4,7 Kilometer Dokumente hinterlassen. Sie befinden sich in der ehemaligen Zentrale des MfS in Berlin-Lichtenberg.

Die Stasi und die Queen

1965 besuchte Queen Elizabeth II. die Bundesrepublik Deutschland als erstes britisches Staatsoberhaupt seit dem Zweiten Weltkrieg. In West-Berlin, einer Station des Besuchs, waren Beobachter der Stasi im Publikum dabei. Die Stasi interessierte sich aus einer ganzen Reihe von Gründen für den Besuch.

Es ging um politische Interessen und die Sicherheitsvorkehrungen während des Besuches. Aber natürlich fotografierte die Stasi auch die junge Königin und ihren Mann Prinz Philip.

Fotos und Berichte vom Staatsbesuch von Königin Elizabeth im Mai 1965.

Königin Elizabeth II. von Großbritannien hält eine Rede vor dem Schöneberger Rathaus

Chemnitz

Akten und das Beweisstück zu einer Stasi-Ermittlung zu vermeintlicher Sabotage

Im Stasi-Unterlagen-Archiv Chemnitz lagern rund 7,5 Kilometer Unterlagen aus der Hinterlassenschaft der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Karl-Marx-Stadt und den dazugehörigen 22 Kreisdienststellen. Eine Besonderheit sind die Unterlagen der Objektverwaltung "Wismut". Zuletzt waren knapp 3800 Hauptamtliche und ca. 12 000 Inoffizielle Mitarbeiter für die BV tätig.

Ein Kronkorken unter Sabotageverdacht

Der Technische Direktor des VEB Berliner Brauereien hatte ein Problem: Kronkorken. Die Flaschenverschlüsse wurden vom DDR-weit größten Hersteller, der Firma Bender & Merkel, geliefert. Die Kork- und Pappscheibeneinlagen in den Kronkorken seien "derart schlecht eingeleimt, daß sie herausfallen und den ordnungsgemäßen Betrieb der hochwertigen Abfüllanlagen stören", teilte man der Stasi mit. Die Stasi wollte tatsächlich andeuten, die schlechten Kronkorken könnten Folge westlicher Sabotage sein.

Video und Bericht zu: Ein Kronkorken unter Sabotageverdacht

Video: Ein Kronkorken unter Sabotageverdacht

Cottbus

In der im Aufbau befindlichen Außenstelle Cottbus des Stasi-Unterlagen-Archivs wird künftig monatlich zur Nutzung des Archivs und zur Antragsstellung auf Akteneinsicht beraten. Für die Angebote in Cottbus ist der Archivstandort Frankfurt (Oder) zuständig, wo weiterhin die Bestände der ehemaligen MfS-Bezirksverwaltung Cottbus aufbewahrt werden. Die Außenstelle ist auf dem Gelände der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus angesiedelt.

17. Juni 1953: Der Aufstand im Bezirk Cottbus

Schwerpunkte des Aufstandes im Bezirk waren Cottbus selbst sowie Lübben, Lauchhammer, Hoyerswerda, Finsterwalde und Jessen. Ausgangspunkt des Aufstandes waren im Bezirk Cottbus vor allem die ländlichen Gebiete. Hier entzündete sich der Unmut der Bevölkerung nicht so sehr an der Erhöhung der Normen, die in Berlin Auslöser des Aufstandes waren. Wichtiger war den Protestierenden die Freilassung inhaftierter Bauern.

Fotos und Informationen: 17. Juni 1953: Der Aufstand im Bezirk Cottbus

Auf einer Demonstration wird ein Plakat mitgeführt, auf dem steht: "Absetzung der Kreisverwaltung"
111

Kilometer Stasi-Akten lagern im Stasi-Unterlagen-Archiv. Davon sind ca. 43 km Material aus dem Ministeriumsstandort Berlin und ca. 68 km Material aus den Bezirksverwaltungen der Stasi überliefert.

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Dresden

Im Stasi-Unterlagen-Archiv Dresden lagern 8.239 Regal-Meter Unterlagen und 3 Millionen Karteikarten. Die Unterlagen stammen von der Bezirks­verwaltung für Staatssicherheit und den 16 Kreisdienststellen der Stasi im Bezirk Dresden. 

Boofen - "Unsere kleine Freiheit" 

Das Boofen, das Übernachten in Höhlen oder Senken (Boofe), hat in der Sächsischen Schweiz eine lange Tradition. Bergsteiger suchten in den Boofen Quartier nach oder vor einer Bergbesteigung. Die Stasi interessierte sich für das Boofen aus "politisch-operativen" Gründen. Sie wollte genau wissen, welche Boofen existierten und wer diese nutzte. Um ihre Kenntnisse zu den Boofen zu erweitern, warb die Stasi Inoffizielle Mitarbeiter (IM) an, Bericht über die Orte und Nutzer zu erstatten.

"Unsere kleine Freiheit" Boofen in der Sächsischen Schweiz und die Stasi

App "Geheim!"

Die App "Geheim!" ist eine virtuelle Spurensuche auf dem Campus der TU Dresden. Sie führt zu verschiedenen Orten, an denen die Staatssicherheit der DDR bis 1989 beobachtete, überwachte und ermittelte. Über Histocaches können diese Orte und Geschichten entdeckt werden.​​​​​​​

Lesen Sie weitere Infos zur App und zum Download​​​​​​​

Erfurt

Im Stasi-Unterlagen-Archiv Erfurt lagern etwa 4.500 laufende Meter Unterlagen aus der Hinterlassenschaft der Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit Erfurt und den in ihrem Zuständigkeitsbereich ansässigen Kreisdienststellen (KD).

Gardinenkrieg

Ein Ehepaar aus Mühlhausen stellte in den 1980er Jahren mehrere Ausreiseanträge, die stets abgelehnt wurden. Aus Protest löste es die Wohnung auf und beklebte die Fenster mit Papier. Das MfS startete "OPK Sonne" und löste einen Gardinenkrieg damit aus.

Die Stasi und der Gardinenkrieg

2015

ging die Stasi-Mediathek online. Stöbern und recherchieren Sie in mehreren Tausend Dokumenten und Fotos. Sie können sich auch Videos und Audios aus dem Bestand des Stasi-Unterlagen-Archivs ansehen.

Frankfurt (Oder)

Im Stasi-Unterlagen-Archiv Frankfurt (Oder) lagern mehr als 6.000 lfd. M. Unterlagen der Bezirksverwaltungen (BV) für Staatssicherheit Cottbus und Frankfurt (Oder) sowie aus den Kreisdienststellen dieser beiden Bezirke. Auch mehr als 1.500 Säcke mit zerrissenen Akten befinden sich in Frankfurt (Oder).

Der Aufstand im Bezirk Frankfurt (Oder), 17. Juni 1953

Im brandenburgischen Bezirk Frankfurt (Oder) gingen die ersten Streiks von Bauarbeitern aus, die zwar in Berlin wohnten, aber in den Randgebieten Berlins arbeiteten. Zentral für die Arbeitsniederlegungen war die Initiative der Strausberger Bauarbeiter, denen sich auch die Kraftfahrer angeschlossen hatten.

Der Aufstand im Bezirk Frankfurt (Oder)

 

Bauarbeiter arbeiten vor einem neu hochgezogenen Wohnblock.

Gera

Filmplakat für den Film "Ballon"

Im Stasi-Unterlagen-Archiv Gera wird die Hinterlassenschaft der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Gera, einschließlich der 11 Kreisdienststellen, verwaltet, archiviert und auf Dauer aufbewahrt. Neben Schriftgut gehören zahlreiche Fotos, Negative, Filme, Videos, Tonbänder, Kassetten sowie topographische Karten und Pläne zur Hinterlassenschaft der Stasi im ehemaligen Bezirk Gera.

Waghalsige Fluchtversuche mit selbstgebauten Fluggeräten

Am 16. September 1979 überwanden die Familien Strelzyk und Wetzel mit einem selbstgebauten Heißluftballon die Grenze zwischen Thüringen und Bayern. Die spektakuläre Flucht machte international Schlagzeilen und wurde zur Demütigung für die Stasi. Die Geheimpolizei setzte danach alles daran, ähnliche Fluchtversuche zu unterbinden.

Waghalsige Fluchtversuche in Thüringen

331.390

Menschen flüchteten im Jahr 1953 aus der DDR. Im darauf folgenden Jahr waren es noch 184.198 Menschen, die der DDR den Rücken kehrten.

Halle

Im Stasi-Unterlagen-Archiv Halle werden die Unterlagen der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit und der Kreisdienststellen des Bezirkes Halle verwahrt. Insgesamt sind über 7.000 laufende Meter Unterlagen überliefert.

Eingesperrt im "Roten Ochsen"

Der "Rote Ochse" war die zentrale Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Halle. Für viele Inhaftierte war sie Zwischenstation auf dem Weg in die nächste Haftanstalt. Andere verbüßten dort eine jahrelange Haftstrafe.

Gründe für eine Inhaftierung im "Roten Ochsen" konnten ein vermeintlicher Fluchtversuch aus der DDR, das Verteilen von Flugblättern, das Stellen von Ausreiseanträgen, ein Spionageverdacht oder eine bloße Denunziation sein.

Fotos und Infos zum "Roten Ochsen"

Leipzig

Gebäude der BStU-Außenstelle Leipzig

Das Stasi-Unterlagen-Archiv Leipzig erschließt und verwahrt die Überlieferungen der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung Leipzig und ihrer 13 Kreisdienststellen. Insgesamt lagern im Archiv 5.736 laufende Meter Unterlagen, darunter mehr als 2,8 Millionen Karteikarten in 492 Karteien. Hinzu kommen ca. 3000 laufende Meter Schriftgut auf Sicherungs- und Arbeitsfilmen sowie 2305 Säcke mit zerrissenem Material.

Rundgang durch das Archiv

Zum Tag der Archive im Jahr 2022 lädt der Standort Leipzig zu einem virtuellen Rundgang ein, der an verschiedenen Stationen Einblick in die Arbeitsweise der Stasi gibt. Dieser kurze Film entstand im Auftrag der Brücke/Most-Stiftung.

Video: Rundgang durch das Leipziger Archiv

Magdeburg

Das Stasi-Unterlagen-Archiv Magdeburg verwahrt über 9.000 laufende Meter Archivgut der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Magdeburg, einschließlich deren Kreisdienststellen. Darüber hinaus lagern als Ergebnis der Aktenzerstörung weit über 2.400 Behältnisse mit von Hand zerrissenem Schriftgut im Archiv.

Tödliche Flugzeugentführung

Am 10. März 1970 nahm der verzweifelte Versuch des Ehepaars Christel (23) und Eckhard Wehage (21), über eine Flugzeugentführung in den Westen zu fliehen, ein tragisches Ende. Weil die Entführung einer Passagiermaschine der DDR-Fluglinie "Interflug" misslang, richteten die beiden ihre Waffen gegen sich selbst und setzten ihrem Leben ein Ende. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) übernahm die Ermittlungen.

Dokumente und Informationen zu einer gescheiterten Flucht mit dem Flugzeug

7.438.829

Ersuchen und Anträge sind seit Beginn der Arbeit des Stasi-Unterlagen-Archivs Ende 1990 eingegangen, darunter 3.409.276 Anträge von Bürgerinnen und Bürgern.

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Neubrandenburg

Aktenregale mit in Kartons gelagerten Stasi-Unterlagen im Magazin des Archivs in Neubrandenburg

Das Stasi-Unterlagen-Archiv Neubrandenburg ist zuständig für die Unterlagen der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Neubrandenburg sowie die Überlieferung der in ihrem Territorium ansässigen 14 Kreisdienststellen. Die vorhandene schriftliche Überlieferung umfasst etwa 2.500 laufende Meter, darunter mehr als 800.000 Karteikarten.

Die Stasi und die Wahlfälschung 1989

Am 7. Mai 1989 waren die Bürgerinnen und Bürger der DDR aufgerufen, anlässlich der Kommunalwahlen den Kandidaten der Nationalen Front ihre Stimme zu geben. Als "Schild und Schwert der Partei" beobachtete die Stasi sämtliche Aktivitäten im Zusammenhang mit den Wahlen. Verhindern konnte sie das Desaster für die SED-Führung allerdings nicht.

Information zur Wahlfälschung im Bezirk Neubrandenburg

Rostock

Im Stasi-Unterlagen-Archiv Rostock lagern die Unterlagen der Bezirks­verwaltung für Staatssicherheit und der zehn Kreisdienststellen der Stasi im Bezirk Rostock. Eine Besonderheit im Archiv sind die Unterlagen der Objektdienststelle Kernkraftwerk Greifswald "Bruno Leuschner". Im heutigen Archiv werden ca. 3,3 laufende Kilometer Schriftgut, ca. 4.000 Mikrofilmrollen und 48.000 Filme auf Filmkarten (sogenannte Mikrofiche) aufbewahrt. Hinzu kommen etwa 1.170.000 Karteikarten mit Personendaten, Decknamen Inoffizieller Mitarbeiter oder Sachangaben.

Rassismus im DDR-Alltag

1968: Ein 24-jähriger Student aus der Mongolei, zur Ausbildung in Heiligendamm, wird zum Ziel des Hasses. Zwei Männern "passt sein Aussehen nicht", sie provozieren den Studenten und greifen ihn schließlich an. Das MfS ermittelt, die Täter werden gefasst und verurteilt – wegen "Staatsverleumdung".

Informationen und Video: "Mongolenschwein" und "schlitzäugige Fratze"

Ermittlungsakten zu einem rassistisch motivierten Gewaltverbrechen in Heiligendamm

Schwerin

Das Bild zeigt eine geöffnete Streichholzschachtel, in der einige kleine Steine liegen.

Das Stasi-Unterlagen-Archiv Schwerin verwaltet die Überlieferung der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) Schwerin sowie der nachgeordneten Kreisdienststellen (KD). Die Überlieferung im Stasi-Unterlagen-Archiv Schwerin hat einen Gesamtumfang von circa 2.370 laufende Meter (lfd. M.).

"Kriegshetze" in der Streichholzschachtel

Ein paar winzige Steine in einer Streichholzschachtel sind der Grund, weshalb Walter M. 1952 zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde. Über 60 Jahre später wurde durch diesen Teil der "Gegenstandsablage" belegt, dass es sich nicht um angebliches Urangestein handelte.

Geschichte und Video: "Kriegshetze" in der Streichholzschachtel

 

Suhl

Im Stasi-Unterlagen-Archiv Suhl werden die Unterlagen aus der Überlieferung der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) und den in ihrem Territorium ansässigen Kreisdienststellen (KD) verwahrt. Die Überlieferung in der Außenstelle Suhl hat einen Gesamtumfang von ca. 3.780 laufenden Metern (lfd.M.).

Katz-und-Maus-Spiel im Kalten Krieg

Mitarbeiter der westalliierten Militärverbindungsmissionen (MVM) waren dazu berechtigt, innerhalb der DDR Kontrollfahrten durchzuführen. Da sie bis auf wenige Ausnahmen Bewegungsfreiheit genossen, betrieben sie mehr oder weniger offen Militärspionage. Eine Disziplinierung der MVM konnte aber nicht durch DDR-Sicherheitsorgane, sondern nur durch die sowjetischen "Freunde" erfolgen. Das führte zu allerhand skurrilen Situationen, wie Beispiele aus dem Bezirk Suhl zeigen.

Bilder und Dokumente zu Zwischenfällen mit den Militärverbindungsmissionen