Direkt zum Seiteninhalt springen
MfS-Lexikon

Apparat der Koordination

Oberstes technisches Gremium aller Funkabwehrdienste (FAD) des Ostblocks mit Sitz in Prag. Mitglieder: UdSSR, DDR, ČSSR, Polen, Ungarn, Bulgarien. Rumänien trat im Jahr 1965 aus. Albanien setzte die Beschlüsse nie um. Kuba übergab regelmäßig Ergebnisse und technische Angaben aus der Überwachung der CIA-Funknetze.

Der Zusammenschluss entstand im September 1955 aus physikalisch-technischen Gründen: Die Ausbreitungseigenschaften elektromagnetischer Wellen im Kurzwellen-Spektrum bewirkten, dass eine auf einem Staatsgebiet abgesetzte Funksendung von diesem Territorium aus nicht immer lückenlos empfangen werden konnte. Gegebenenfalls war die Funkmeldung eines Westagenten in einem Umkreis bis zu 100 km und dann erst wieder ab einer Entfernung von mehr als 400 km aufzufangen. Die Bestimmung des Standortes eines Funkspions auf dem Gebiet der DDR war in der Regel nur mit Hilfe von Funkpeilungen vom Territorium Polens und der ČSSR aus möglich.

Seit 1975 verfügten die Spionagefunkabwehrdienste über ein vereinbartes System von ortsfesten, mit einheitlicher Technik ausgerüsteten Stützpunkten. Für die Ortung von Spionagefunksendungen waren insgesamt neun Funkbeobachtungsstellen (FBS) und 23 Peilpunkte durchweg in Betrieb. Jährlich zweimal wurden vom Apparat der Koordination verbindliche Pläne zur lückenlosen Funkbeobachtung und Funkpeilung in den von den westlichen Geheimdiensten benutzten Frequenzabschnitten des KW-Bereiches herausgegeben.

Für die FBS der DDR führten die Peilfunkstellen Warschau, Gdynia, Plzeň und Bratislava Peilaufträge aus. Peilpunkte der DDR hingegen arbeiteten für die FBS in Minsk, Budapest, Warschau, Gdańsk und Bratislava.

Andreas Schmidt