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Ausschnitt des Covers der Ländestudie 'Stasi in Brandenburg'
Pressemitteilung

Stasi in Brandenburg: Neue BStU-Länderstudie

Zum Tag der Deutschen Einheit: Wanderausstellung "Feind ist, wer anders denkt" in Gedenkstätte Lindenstraße Potsdam

Als historische Spurensuche im Land Brandenburg vermittelt die neue Länderstudie des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) eine kompakte Übersicht zum Wirken der Stasi im heutigen Bundesland. Zum Tag der Deutschen Einheit publiziert, dokumentieren Recherchen, Fotos und weitere Überlieferungen aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv anhand persönlicher Schicksale, wie die DDR-Geheimpolizei in das Leben der Menschen eingegriffen hat. Die Studie wirft Schlaglichter auf 40 Jahre MfS-Geschichte in den DDR-Bezirken Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam, aus denen nach der Wiedervereinigung das Land Brandenburg wurde.

Die Publikation vermittelt auf 172 Seiten, illustriert mit Fotos, Grafiken und Organigrammen, charakteristische Facetten von Überwachung und Verfolgung im Alltag. Im Mittelpunkt stehen regionale Auswirkungen von politischen Ereignissen und die Reaktionen der Stasi entlang der großen historischen Zäsuren. Es ist die fünfte Studie der Reihe, nach Stasi in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Die Studie zu Berlin ist in Arbeit.

Ein Beispielfall in der Brandenburg-Studie behandelt eine Explosion im Jahr 1982 im Gaskombinat "Schwarze Pumpe" in der Lausitz. Die Stasi wurde bei diesem Katastrophenfall aktiv und ermittelte selbst. Der Vorwurf: "verbrecherische Beschädigung sozialistischen Eigentums". Es wurde eine spezielle Kartei mit Informationen zu mehr als 1.600 Personen angelegt, auch für "weitere konspirative Aktionen".

Ein weiteres Thema der Länderstudie ist die Abteilung M zur Überwachung des Paket- und Postverkehrs. Ein Beispiel zeigt, wie die Stasi-Bezirksverwaltung Frankfurt (Oder) das vermeintliche Einwirken der Evangelischen Kirche der Bundesrepublik Deutschland auf Bürger in Seelow kontrollierte. Die Stasi ermittelte, dass von 1969 bis 1984 60 Geschenksendungen aus Partnergemeinden in Duisburg, Essen, Solingen und Moers in den Kirchenkreis verschickt worden waren. Man mutmaßte eine abgestimmte westliche Aktion zur Beeinflussung der evangelischen Kirchengemeinden in der DDR.

Weitere Themen von "Stasi in Brandenburg" behandeln das Grenzregime an der deutsch-polnischen Grenze, die Überwachung der sorbischen Minderheit im Land und das Militärgefängnis Schwedt oder auch die Einflussnahme der Stasi auf den Tourismus in der Region.

Zum Tag der Deutschen Einheit, der in diesem Jahr vom Land Brandenburg ausgerichtet wird, wird die Wander-Ausstellung "Feind ist, wer anders denkt" des BStU in Potsdam zu sehen sein. Die Eröffnung der Ausstellung findet am Tag der Deutschen Einheit  in der Gedenkstätte Lindenstraße statt.

Ausstellung:

  • 3. Oktober 2020 bis 17. Januar 2021
  • Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr

Eröffnung:

  • Samstag, 3. Oktober 2020, 15.00 Uhr: vor Ort nur presseöffentlich, für Publikum per Livestream auf dem YouTube-Kanal der Gedenkstätte Lindenstraße und Facebook

Grußworte:       

  • Burkhard Exner, Bürgermeister
  • Maria Nooke, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur

Podiumsgespräch:   

  • Dr. Irmgard Zündorf, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
  • Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen

Ort:    

  • Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße, Lindenstraße 54, 14467 Potsdam


Hinweis für Redaktionen: Rezensionsexemplare der Länderstudie Brandenburg sind über die BStU-Pressestelle erhältlich oder per Download.

Literaturhinweis:
Konstanze Soch (Hg.): Stasi in Brandenburg.
Die DDR-Geheimpolizei in den Bezirken Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam.
Berlin 2020, 172 Seiten, Preis: 5,00 €. Auch als kostenloser Download (PDF) verfügbar.
ISBN: 978-3-525-946572-05-3

Elmar Kramer, Stv. Pressesprecher

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Elmar Kramer, Stellv. Pressesprecher

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Elmar Kramer

Telefon: 030 18 665-7181
E-Mail: elmar.kramer@bundesarchiv.de